Verliere nie das Kind in Dir!
Verliere nie das Kind in Dir!
Fragst Du Dich auch ab und zu mal, was Dir in Deiner Kindheit wichtig war? Was hat Dein Herz damals überwältigt?
In diesen Fotostrecken suchen wir nach sakralen, geschützten Zeiträumen aus der Kindheit. Wir beschäftigen uns mit der Sehnsucht nach dem großen Kindheitstraum, der unser Leben zu einem späteren Zeitpunkt umwirft.
Fragst Du Dich auch ab und zu mal, was Dir in Deiner Kindheit wichtig war? Was hat Dein Herz damals überwältigt?
Es mag vielleicht etwas pathetisch klingen, aber es ist so – wahre Träume setzen sich irgendwann durch, denn man kann nicht ewig von sich selbst fliehen. Du kannst jahrelang studieren, promovieren, dich weiterbilden, coachen lassen, erfolgreiche, gut bezahlte Jobs ausüben, die dir durchaus Spaß machen. Und doch hörst du irgendwann diese tiefe, leise, sanfte Stimme in deinem Inneren: „Bist du das wirklich? Du kannst vielleicht vielmehr als das, was du gerade tust. Warum traust du es dir nicht?“ Aber wenn es um deine unverfälschte Essenz geht – dann bist du es einfach, du hast keine andere Wahl, egal, was davor war. Du musst es auch keinem unter Beweis stellen. Selbst die Frage warum ausgerechnet das, ist irrelevant.
Nun ganz konkret: Es war einmal ein schüchternes, sensibles Mädchen namens Paulina. Sie malte stundenlang, nächtelang, tagelang auf dem Küchentisch – farbenfrohe, geometrische Muster, fantastische Gebilde, die ihrer Fantasie entsprangen. Sie war nicht allein – auch ihre Zwillingsschwester tat dasselbe und saß nebenan, auch malend in sich versunken. Paulina wollte sich möglichst abgrenzen – schriller, ausgefallener, verrückter sein. Die Muster gingen in menschliche Körper über, die Schwelle zwischen Realität und Fiktion verschmolz. Da erschien ab und zu der Papa, der mit den beiden Mädels schimpfte, weil sein selbst bemalter Tisch unter deren Kreativität litt. Es war sein ungelebter Traum, Künstler zu sein, und das machte ihn ohnmächtig, wütend. Paulina machte trotzdem dickköpfig weiter. Die Schwester ahnte sie nach, und nahm sie als Vorbild für„Muthabensichselbstzuseinunddasunmöglichewagen“, es ist heute eigentlich immer noch so.
Es vergingen Jahre voller Herausforderungen jeglicher Art – Krankheiten, Flucht, Umzüge, Umbrüche. Jahre der Suche nach existenzieller Sicherheit. Paulina stellte sich öfters die Frage, vor allem wenn sie in etwas erfolgreich war – „Ist es den Preis wert? Wie wäre es, wenn du wirklich bald stirbst, und du hast keine Zeit mehr, das zu leben, was du wirklich bist. Aber was bist du wirklich? Nein, du bist nicht deine Zwillingsschwester.“ Der erste Schritt war die Emanzipation von ihr, der zweite das Hinschmeißen aller zermürbenden Verhältnisse, dann kam dazu die Wagnis selbständig zu werden. Die Mode war es immer irgendwie. Und doch nicht ganz nur. Der Umweg über die historische Vintage Mode…
Und dann explodierte der Herzenswunsch – lass Deine Kindheit wieder auferstehen, indem du Textilstoffe mit deinen alten Mustern vor über 20 Jahren gestalten lässt und eigene Haute Couture Schnitte kreierst. Dein bisher tief vergrabener, verdrängter Lebenstraum. Obwohl Du keine Zeit, kein Geld, auch nicht die passende Ausbildung dafür hast. Oder gerade deswegen. Weil du es einfach bist.
Aber trotzdem stellt sich die Frage: muss ein Kindheitstraum, so wertvoll er gewesen sein mag, Deine richtige Selbstbestimmung sein? Sind nicht ausgerechnet die unerfüllten Träume, die ungelösten Sehnsüchte das, woraus unstillbare Lebenslust entsteht? Wofür es sich zu leben lohnt? Wir müssen nicht alle Träume in diesem Leben erfüllen…Denn, allein die Idee, alles in dieses Leben packen zu müssen, erzeuge einen unglaublichen Druck! Manchmal reicht es schon, wenn wir uns daran erinnern, was wir mal waren.
Konzept & Styling: Paulina Tsvetanova
Fotos: Antonio Castello
Models: Jay Singleton & Angelika Plag
Assistent: Daniel Errey
Konzept & Styling: Paulina Tsvetanova
Fotos: Nora Dal Cero
Model: Vladimir Turanski
Make-Up: Sophie Peters
Konzept & Styling: Paulina Tsvetanova
Fotos: Antonio Castello
Models: Déborah-Loïs Séry, Bouya, Adriana Jacome
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