Miriam Künzli

Miriam Künzli

Donʼt Even Think, New York 2011

Es ist kein Blumenbeet zu schade dafür, dass man nicht darauf ein Karussell für Kinder bauen könnte (Johannes XXIII). Vergnügungsparks sind ein Fest für unsere Sinne. Wir stürzen uns in eine verspielte und verspiegelte Scheinwelt fern des Alltags und lassen uns bereitwillig staunend, von künstlich erzeugter Natürlichkeit verführen und betrügen, ablenken und erholen. erholen. Nichts ist hier echt, außer unsere kindliche Freude am offensichtlichen Fake. Das oft atemberaubende wie haarsträubende Fantasie-Layout der Bauten und deren Möblierungen ist Voraussetzung und Kulisse für die Berg- und Talfahrten unserer Wahrnehmungen und Gefühle. Die Bühne, und nicht die Menschen, steht im Mittelpunkt dieser architektonischen Fotoreihe von Miriam Künzli. Ihre Arbeiten sind reduziert auf die formale und visuelle Differenzierung der Bauten und deren Einrichtung. Ohne das tosende Rauschen und Rattern der Scooters, ohne die kreischenden Teenies in den Loopings und die grellen Schreie beim freien Fall, ohne die mit schwarzer Lakritze und pinker Zucherwatte verklebten Gesichter der Kinder, legt sich eine triste Schönheit und melancholische Verlassenheit über die Rummelplätze. Eine Erinnerung an die fröhliche Ausgelassenheit unserer eigenen Kindheit.

www.miriamkuenzli.de/

Cyclone I
Don't Even Think III
Don't Even Think II
Wonder Wheel
Don't Even Think IV
Gyro Man
Don't Even Think I
Cyclone II
Coney Island