Tatawa (Wei Tan)
Akt der Selbstoffenbarung durch Improvisation
Jedes Kunstwerk von Tatawa ist ein Tagebucheintrag, in dem äußere Einflüsse bereinigt und innere Antworten bekannt werden. Wie bei einer Suppe werden Materialien auf die Leinwand geworfen und spontan miteinander vermischt. Oft wird eine Zeit gedankenlosen Kritzelns ausgeführt, bevor das Gemälde mit einer unerwarteten Kohärenz entsteht. Sicht- und Klangeinflüsse werden sichtbar: die Farbe einer Kaffeetasse, die Form eines fernen Hügels, das Miauen einer Katze, das Klavierspiel nebenan. Der Prozess der Improvisation erlaubt es, jede Einflußschicht zu zerkleinern, bis sich die Beschränkung der Gewohnheit zeigt. Diese Einschränkung wird dann in Frage gestellt, so dass jedes Bild eine Reihe von gebrochenen Gewohnheiten darstellt. Tatawas Engagement für Authentizität führt zu einer Inkonsistenz im Stil. Jeden Tag taucht ein neuer Charakter auf und der alte verschwindet wie zerfetzende Haut. Die einzige Konstante ist der Wunsch, die Fluktuation der gegenwärtigen Zustände wahrheitsgemäß auszudrücken.